und so weiter. Obwohl ich sehr gern schenke und gern auch für andere etwas herstelle, hatte dieses Sprichwort immer einen eher negativen Beigeschmack für mich. Es klingt ein bisschen, als ließen sich Freundschaften nur erhalten, wenn man dem anderen nicht nur mit Wertschätzung und Liebe begegnet, sondern eben auch materielle Güter zukommen lässt. Und es klingt, als wäre eine Erwartungshaltung damit verknüpft, die für mich einfach nicht zu Freundschaften passt. Von meinen Freunden erwarte ich nichts, schon gar nicht, dass sie mir etwas schenken. Wenn sie es dennoch tun, einfach weil sie mir eine Freude machen wollen, ist das natürlich großartig. Und so halte ich es auch. Habe ich eine tolle Idee für etwas, das einem lieben Menschen Freude bereiten wird, schenke ich mehr als gern und vollkommen selbstlos. Fällt mir zu einem Anlass mal wirklich nichts ein, kann es sein, dass es dann auch kein Geschenk von mir gibt, weil ich nicht nur um des Schenkens willen irgendeinen vielleicht sogar unbrauchbaren Quatsch geben möchte.

Hier trage ich nun zusammen, was ich für die lieben Menschen in meinem Umfeld gefertigt habe, und ergänze das von Zeit zu Zeit.

Den Anfang macht ein Weihnachtsgeschenk für meine kleine Zuckerschnute: eine etwas verkleinerte Filztasche „Lulu“ nach einer Anleitung von Pattydoo. Etwa 75 Prozent der Originalgröße und ein kürzerer Gurt, der es der kleinen Dame ermöglicht, die Tasche sowohl in der Hand als auch über der Schulter zu tragen, reichen vollkommen aus, um Puppensachen oder anderen wichtigen Krimskrams mit sich herumzutragen.

Und so hat sie sie auch fast ständig bei sich, entweder am Arm oder lässig über den Puppenwagen geschwungen, um damit durch die Wohnung zu rasen. In Sachen Accessoires ist sie trotz ihrer sonst eher rabaukenhaften Züge ein totales Mädchen: Eine Tasche wünschte sie sich schon lange und über diese hat sie sich wahnsinnig gefreut.

Verwendet habe ich Bastelfilz in einer Stärke von 3 Millimetern und farblich passend wurden Klappe und Gurt mit einem Webband verziert. Welcher Verschluss infrage käme, habe ich länger überlegt. Der kleine Drehverschluss ist hervorragend für zweijährige Patschhände geeignet, den bekommt die Zaubermaus nach etwas Üben ganz allein auf und wieder zu.

Und mit Pattydoo geht es weiter, denn auf Inas Blog finden sich so viele tolle Anregungen für kleine Mitbringsel und Geschenkideen. Für den Umzug in die erste eigene Wohnung habe ich für ein fahrradverrücktes besonderes Freundespaar die Ofenhandschuhe ausprobiert.

Ganz so glücklich bin ich mit dem Ergebnis noch nicht, die Vlieseinlage war definitiv die Falsche: zum Nähen zu dick, um gleichmäßige Nähte hinzubekommen, beim Bügeln zu empfindlich, sodass ein Handschuh etwas sehr platt geworden ist. Aber egal, die Seiten zum Anfassen heißer Töpfe sind ausreichend gepolstert und die zu Beschenkenden werden sich sicher freuen (ein erster „Antrittsbesuch“ steht noch aus).

Für das Lieblingscousinchen meiner beiden Kleinen gab es zum Geburtstag eine Fleecejacke aus Pauline Dohmens Buch „Nähen mit Jersey – Babyleicht!“. Natürlich musste die in der Lieblingsfarbe Lila sein.

Diesmal habe ich auch einen farblich einigermaßen passenden Reißverschluss gefunden, der mir im Laden auch noch professionell auf die genau passende Länge gekürzt wurde. (Nicht nur deshalb, sondern auch wegen des ausufernd umfangreichen Sortiments an Reißverschlüssen, Bändern, Borten und sonstigen Kurzwaren und des immer kompetenten freundlichen Service kann ich den Yavas-Schneidereibedarf in Berlin Charlottenburg echt empfehlen. Wer also einmal in der Nähe ist: Reinschauen lohnt sich!)

Die Innenseite des Reißverschlusses habe ich mit einem Streifen Webware versäubert, das sieht schöner aus als eine offene Reißverschlusskante, finde ich. Aus demselben Stoff habe ich auch die Öse zum Aufhängen genäht.

Und weil so ein kleines Persönchen auch immer viel aufsammeln, einstecken und sonstwie allerlei Kleinkram dabei haben muss, habe ich vorn noch zwei Taschen aufgesetzt.

Als Abschiedsgeschenk für eine ganz liebe Freundin, die mit ihrer kleinen Familie weiter weg zieht, gab es außer vielen Glückwünschen für ein gutes Ankommen im neuen Zuhause einen Schmusehasi (ebenfalls aus Paulines Buch).

Gedacht ist der natürlich für ihren kleinen Schatz. Damit er uneingeschränkt mit ihm schmusen kann, ist der Kopf mit weicher, sicher eingenähter Füllwatte gefüllt und das Gesicht habe ich appliziert. So kann garantiert nichts abreißen und verschluckt werden. Die Gesichtszüge sind dafür ein bisschen windschief geworden – es ist eben ein ganz besonderer Hase. (Und ich merke mir, dass man auch zum Applizieren auf Nicki am besten mindestens Stickvlies unterlegen sollte.)

Und nach und nach geht es hier mit den nächsten Geschenken weiter …

 

  • Schnitte: Umhängetasche Lulu und Ofenhandschuhe von Pattydoo, Fleecejacke und Schmusehasi aus „Nähen mit Jersey – Babyleicht!“ von Pauline Dohmen, Frechverlag, ISBN 9783772464720
  • Stoffe/Materialien: Bastelfilz gesehen bei idee, Webband aus meinem Fundus, Drehverschluss von Prym, Uni- und Punkte-Webware vom Stoffmarkt Holland, Fahrradstoff: Tina Higgins Designs für Quilting Treasures, Fleece aus meinem örtlichen Stoffladen, Falzgummi und Reißverschluss von Yavas Schneidereibedarf, Reißverschlusseinfassung der Fleecejacke: Flutterflirt von Jolijou, Punktejersey gesehen bei Michas Stoffecke, grauer Nicki vom Stoffmarkt Holland, mintgrüner Sweat von Lillestoff, Hasenarme, -beine, -applikation und -halstuch: Linnea knits von Paapii Design