„Modderstreifen“

… oder wie aus einem Fehlkauf doch noch ein Lieblingsteil wird: Da habe ich nun schon eine Brille, aber scheinbar brauche ich eine weitere gegen Farbenblindheit oder noch besser zum wirklich GENAUEN Lesen. Es stand tatsächlich in der Artikelbeschreibung bei Alles für Selbermacher: Jersey in „Braun/Beige“ – absolut gar nicht meine Farben. Trotzdem hatte ich mich auf meine ach so tollen Augen verlassen, die das geflammte Streifenmuster als Schwarz auf Weiß erkannten, und ganze zwei Meter davon gekauft. Ja, das war schon eine Überraschung, als ich das Paket dann öffnete. Hm, wie viele Kindershirts könnte ich daraus wohl nähen? Taugt er doch noch für anderes? Eigentlich hatte ich so einige Oberteile für mich daraus geplant.

Kurzerhand ist er dann „leider“ zum Probestoff für noch ungenähte Schnittmuster degradiert worden. Nein, mit diesen Farben konnte ich mich einfach nicht anfreunden. Und dann kam Pinia … Falls der Schnitt, den ich für Kristina von Firlefanz zur Probe nähte, doch nicht so meiner werden sollte oder noch nicht ganz optimal gesessen hätte, wäre so immerhin nicht gleich der beste Stoff verschnitten worden.

Aber unbegründeter hätten meine Bedenken gar nicht sein können. Schon dieses erste Modell passte mir auf Anhieb. Und die unterschiedlichen Teilungsmöglichkeiten der Pinia laden geradezu dazu ein, mit gestreiften Stoffen und verschiedenen Maschenläufen zu spielen.

Und siehe da: So schrecklich sind Braun und Beige gar nicht. Ganz im Gegenteil, wie hier im Alltag mit Jeans oder mit rauchblauen Tönen kombiniert, kann ich diesen Erdfarben tatsächlich was abgewinnen. Die vorn und hinten v-förmig zulaufenden Streifen strecken zusätzlich noch ein bisschen – ideal bei meiner Größe. Und durch ihre Unregelmäßigkeit verzeihen die Streifen es auch, wenn man sie nicht ganz akkurat aneinandernäht. Was soll ich sagen: Aus „Oh Gott, ob ich den umtauschen kann, weil ich weder lesen noch richtig hinschauen konnte?“ ist ein Shirt geworden, das dauernd in der Wäsche landet, weil ich es bestimmt jede Woche einmal trage. (Und der Stoff sieht noch immer aus wie neu.)

 

  • Schnitt: Pinia von Firlefanz
  • Stoff: Flame-Stripe, Serie MotoRace, von Nancy Kers für Alles für Selbermacher
  • Fotos: Joerg Pitschmann

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2 Kommentare

  1. Hallo ich würde gerne dein Shirt nachnähen, wir hast du denn den Schnitt auf den Stoff gelegt um dieses V zu bekommen? Ich finde es super schön und hätte auch einen ähnlichen Stoff im Vorrat. Ich würde mich sehr über eine Nachricht freuen.

    • Hallo Alex,
      wie oberpeinlich, deine Frage war mir total untergegangen, bitte entschuldige! Bei diesem Schnitt kann man den Stoffbruch von Vorder- und Rückenteil auch an die Schulter- bzw. Ärmelnaht verlegen. Bei Streifenstoffen ergibt sich dann genau dieser V-Effekt an der entstehenden Mittelnaht. Du hast in der Zwischenzeit hoffentlich schon viele Shirts nähen können und vielleicht selbst schon herumprobiert. (Aus Zeitgründen habe ich meinen Blog leider sträflich vernachlässigt.)

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